Verlassene Schlösser und überwucherte Ruinen - faszinierende und inspirierende Kaufangebote
Leer stehende Schlösser, alte unbewohnte Villen, von der Natur zurückeroberte Ruinen - verlassene Orte lösen bei vielen Menschen eine gewisse Anziehung
und Faszination aus, insbesondere wenn es sich hierbei um vormals repräsentative Gebäude mit herrschaftlichem Charakter handelt.
In allen Ländern der Erde finden sich heute historische und neuzeitliche Ruinen. Meist sind sie eine direkte oder indirekte Folge von Kriegshandlungen, Katastrophen, politischer Entwicklungen und Entscheidungen vergangener Epochen oder das Ergebnis privater und wirtschaftlicher Umstände.
Als Mitte der 2000er-Jahre Schlagworte wie "lost place" und "abandoned" erstmals das Internet und die sozialen Medien eroberten, waren es überwiegend Fotografen und Abenteuersuchende, die skurrile Orte aus allen Teilen Europas ins Internet brachten. Auf der Rückkehr ihrer teils langen Reisen im Gepäck: Außergewöhnlichen Bilder und Orte für Aufmerksamkeit und Likes ihrer Fangemeinde.
Für Eigentümer wurde der unerwünschte Fototourismus zu einem Ärgernis, gleichzeitig erreichten die Bilder und Videos der sogenannten "Urban Exploration-Bewegung" (kurz "urbex") auch Menschen und Immobiliensuchende, die hier Inspiration fanden und zu ernsthaften Kaufinteressenten für derartige Liegenschaften wurden.
Angesichts der immensen Herausforderungen und Kosten, die auf die "Retter der Ruinen" zukommen, kann man zwar nicht von einem Boom sprechen, aber die letzten zehn Jahre haben gezeigt, dass Ruinen bzw. das Vorhaben einer Rekonstruktion ein Stück weit massenkompatibler geworden sind.
Dies belegen nicht nur die vielen Schlösser und Herrenhäuser, die in den 1990er-Jahren noch verloren geglaubt waren und die sich heute mit neu aufgerichteten Säulen präsentieren - verschiedene deutsche und internationale Fernsehformate wie etwa "Mit Mut, Mörtel und ohne Millionen" oder Überschriften wie "Von der Ruine zum Traumhaus" erreichen ein großes Publikum und sind Garanten für Reichweite und Interesse.
Im Gegensatz zu sanierungsbedürftigen Immobilien, bei denen die vorhandene Bausubstanz Grundlage der Sanierung ist, müssen Ruinen in der Regel vollständig rekonstruiert werden. In ihrer ausgeprägtesten Form sind lediglich noch Fundamente oder Umfassungsmauern erhalten. Verfallene Gebäude mit teilweise eingestürzten Dächern und fehlender technischer Infrastruktur werden ebenfalls als Ruine bezeichnet.
Nicht immer jedoch muss an eine vollständige Rekonstruktion gedacht werden. Sofern unter denkmalschutzrechtlichen Aspekten zulässig, können auch einzelne Mauerreste das Fundament für einzigartige Zuhause und individuelle Immobilienprojekte sein.
Die langen Geschichten der hier zum Verkauf stehenden Liegenschaften wurden unterbrochen, obwohl sie noch nicht zu Ende waren; sie warten auf ihre würdevolle Fortsetzung im Zeitalter der Moderne.
Was kostet der Wiederaufbau einer Ruine?
Das Vorhaben, eine Ruine wieder bewohnbar und nutzbar zu machen, ist ein individueller und komplexer Prozess,
der von Größe, baulichen Gegebenheiten, zukünftiger Nutzung und von vielen weiteren Faktoren abhängig ist.
Die zu erwartenden Gesamtkosten können nur in Abhängigkeit der eigenen Erwartungen von einem Sachverständigen seriös eingeschätzt werden. Die Spanne kann hierbei zwischen einigen hunderttausend Euro und hohen zweistelligen Millionenbeträgen liegen.
Vergleich Sanierungskosten für kleines Gutshaus in Polen
Für die Sanierung eines kleinen bis mittelgroßen Gutshauses in Polen war vor zehn Jahren noch ein Richtwert in Höhe von 2 500 PLN / m² Nutzfläche realistisch. Heute (2022) sollte man mindestens den doppelten Wert veranschlagen. Um ein sanierungsbedürftiges Gutshaus mit 500 m² Nutzfläche auf einen zeitgemäßen Wohnstandard zu bringen (spezielle Luxusattribute und Inneneinrichtung nicht berücksichtigt), können Käufer heute mit mindestens 2 500 000 PLN ( ~ 543.000 EUR) rechnen.