Gutshäuser in Ostpreußen: Massaunen

Nordostpolen: Zwischen malerischen Landschaften und Ruinen


Das Gutshaus Massaunen (Masuny) im Kreis Bartoszyce wurde Anfang des 20. Jahrhunderts im neobarocken Stil für die Familie Gamp-Massaunen errichtet. Karl von Gamp-Massaunen war Gutsbesitzer und Mitglied des Preußischen Landtags.

Diverse Sachbücher beschreiben die ursprüngliche Innenausstattung des Schlosses als herrschaftlich: Zweiläufige Eichentreppe, reichhaltige Stuckdecken und verzierte Kamine soll es im Gebäude gegeben haben. Darüber hinaus war Massaunen einst ein sehr großes Gut mit einer Gesamtfläche von weit mehr als 1000 Ha. Zu dem ausgedehnten Gutshof gehörten u.a. auch eine Ziegelei, eine Meierei sowie eine Brennerei.

Während das Herrenhaus den zweiten Weltkrieg ohne nennenswerte Schäden überstand, wurde in den Nachkriegsjahren kaum etwas für dessen Erhalt getan. Das Gut wurde unter staatlicher Verwaltung zersiedelt und kommnual genutzt. Heute steht es bereits seit über 50 Jahren leer und gehört zu denjenigen Häusern, die sich nicht vermarkten ließen - über viele Jahre versuchte die frühere Staatliche Agentur für landwirtschaftliche Immobilien (Agencja Własności Rolnej Skarbu Państwa) private Investoren zu gewinnen und bot diese Liegenschaften zu niedrigen Kaufpreisen an.

Verhältnis zwischen Polen und Russland immer noch schwierig


Wenn man heute all die in der Vergangenheit langjährig zum Verkauf stehenden Objekte in Nordostpolen besucht - wie etwa Groß Medunischken um nur ein Beispiel zu nennen - stellt man fest, dass besonders jene Gutshäuser, die sich nah an der Grenze zu Kaliningrad befinden, keine Käufer gefunden haben, obwohl Potential insbesondere durch eine unverbaute Alleinlage gegeben war. Stattdessen haben sie sich in den letzten 25 Jahren ein ähnliches Ablaufschema geteilt: Leerstand, Brand, Ruine.

Dass Masuny noch einmal zu neuem Leben erwacht, ist unwahrscheinlich, Wunder sind jedoch nie ausgeschlossen. Bis dahin bleibt eine Kulisse, wie sie heute häufiger in Nordostpolen zu sehen ist.



Heute ist übrigens das Nationale Förderzentrum für Landwirtschaft (KOWR - Krajowy Ośrodek Wsparcia Rolnictwa) für die Vermarktung von landwirtschaftlichen Flächen in Polen zuständig. Kaufinteressenten von Grundstücken mit landwirtschaftlichem Charakter benötigen in den meisten Fällen eine Genehmigung für den Kauf eines Palastes oder Gutshofes in Polen, wenn das Grundstück die genehmigungsfreie Mindestgröße von 0.5 ha überschreitet.

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