Palast in Komierowo, Kujawien-Pommern

Kujawien-Pommern: Eine über tausendjährige Geschichte und ein junges Schloss

In der vielfältigen Kulturlandschaft Polens verstecken sich so manch ländliche Residenzen, die in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert sind.

Eingebettet zwischen Krajeński-Landschaftspark und der Tucheler Heide (Bory Tucholskie) liegt der Palast der Familie Komierowski. Diese Familie trägt das pommersche Adelswappen Pomian und kann ihre Geschichte bis ins Jahr 965 zurückverfolgen.

Sobiesław Bossuta, ein Vorfahre der Familie, wurde als Anerkennung für seine Verdienste als Teil des Gefolges des slawischen Fürsten Mieszko I mit Ländereien belohnt. Diese erstreckten sich vom Nordosten Posens bis zur heutigen Stadt Bydgoszcz. Seit dieser Zeit wirkte die Familie Komierowski ununterbrochen in der Region und erlangte mehrere Güter, wobei das Gut in Komierowo zu ihrer Hauptresidenz wurde.

Bekannt war sie für ihren patriotischen Widerstand gegen die preußischen Truppen. Nach der Aufteilung der Familie im 18. Jahrhundert in einen masowischen und pommerschen Zweig gewann sie zunehmend an Bedeutung und brachte zahlreiche Persönlichkeiten hervor. Darunter waren nicht nur Rittergutsbesitzer, sondern auch hochrangige Beamte, Priester, Anwälte, Diplomaten sowie Dichter und Denker.

EINE BURG UND DREI HERRENHÄUSER
Im Jahr 1680 baute Piotr Komierowski auf den Überresten einer zerstörten Vorgängerburg ein erstes barockes Herrenhaus, das in dieser Form bis zum Ende des 19. Jahrhunderts bestand. Ab 1895 verwandelte Roman von Komierowski, Landbesitzer, Jurist und späteres Mitglied des Deutschen Reichstags, das bisherige Herrenhaus in eine neugotische Residenz mit Terrassen und einem Turmanbau. Eine Galerie aus dieser Zeit ist heute im Hotel zu sehen.

In den Jahren 1923 bis 1924 entstand schließlich eine weitere Transformation als "Brautgabe" durch die Heirat des letzten Besitzers Tomasz Komierowski mit Róża Zamoyska. Der eindrucksvolle Bau spiegelt den polnischen Herrenhausstil (Styl dworkowy) dieser Zeit wider und greift dabei vorwiegend klassizistische und barocke Formen auf. Deutlich wird die bauliche Epoche auch an den nach unten hin abgeschrägten Seitenrisaliten, ein stilistisches Merkmal, das bei vielen größeren masowischen Profanbauten der Zwischenkriegszeit zu sehen ist. Herzstück des Gebäudes ist das imposante Treppenhaus mit Lichthof und Galerie.

Gemäß historischer Aufzeichnungen blieb Komierowo bis zum Zweiten Weltkrieg über Jahrhunderte hinweg ununterbrochen im Familienbesitz.

Treppenhaus in Komierowo

DER PALAST KOMIEROWO HEUTE
In den späten 1990-er Jahren erwarben Nachfahren des masowischen Zweigs das Anwesen zurück und führten es nach einer sechsjährigen Sanierungsphase in das 21. Jahrhundert. Seit 2018 empfängt das Boutique-Hotel Pałac Komierowo mit insgesamt 23 Zimmern Gäste und legt den Schwerpunkt hierbei auf Unternehmens-Retreats, Gesundheit, Wellness, Yoga und Sport.

Hinter dem Palast erstreckt sich ein 15 Hektar großer Park mit idyllischer Teichlandschaft, der in der Tradition preußischer Gärten angelegt und nach einem schweren Sturm im Jahr 2017 in großen Teilen wieder aufgewertet werden musste.

Ansicht vom Park