Die Stallungen des Gutes Žagarė („Žagarės dvaras“) zählen zu den bemerkenswertesten historischen Reitanlagen Litauens.
LAGE & GESCHICHTE
Der Name Žagarė wurde erstmals am 6. Juli 1495 erwähnt, als Großfürst Alexander I. von Litauen die Erlaubnis für Märkte und Schankbetriebe auf dem Gut Žagarė erteilte. Ende des 16. Jahrhunderts wurde die Region vom Wojewoden von Trakai, Mikalojus Kristupas Radvila, verwaltet. 1589 wurde die Šiauliai-Wirtschaft gegründet – das größte staatliche Landgut des Großfürstentums Litauen, zu dem Žagarė, Joniškis, Šiauliai, Radviliškis und Gruzdžiai gehörten.
Während der Nordischen Kriege (17.–18. Jahrhundert) erlitt die Stadt schwere Schäden. Nach der Zweiten Teilung der Polnisch-Litauischen Union übertrug Zarin Katharina II. das Gut Žagarė an ihren Günstling P. Zubov. 1857 erwarb Graf Dmitry Naryshkin das Anwesen, und Anfang des 20. Jahrhunderts errichteten seine Nachkommen dort Knopf- und Seifenfabriken.
Der von dem renommierten Rigaer Dendrologen Georg Friedrich Ferdinand Kuphald gestaltete Schlosspark und das Gestüt gehören zu den bedeutendsten Mischstil-Parkanlagen Litauens und stehen in ihrer Artenvielfalt nur dem Park von Palanga nach.
Das Gestüt, die Reithalle und das Kutschenhaus wurden zwischen 1895 und 1900 während der Erweiterung des Parks erbaut. Die hochwertigen Materialien und neugotischen Einflüsse zeugen von handwerklicher Meisterschaft, sichtbar in den roten Backsteinmauern, den behauenen Steinfundamenten und den mit Schiefer gedeckten Dächern.
GEOGRAPHISCHE LAGE
Žagarė ist eine historische Stadt im Bezirk Joniškis und liegt:
- 26 km nordwestlich von Joniškis
- 3 km von der lettischen Grenze entfernt
- 80 km vom internationalen Flughafen und Hafen in Riga
Die Altstadt, die als städtebauliches Denkmal geschützt ist, bestand ursprünglich aus zwei Siedlungen: Alt-Žagarė im Norden und Neu-Žagarė im zentralen und südlichen Teil.
KUTSCHENHAUS
Das ehemalige Kutschenhaus wurde zu einem Stall umgebaut. Die Boxen sind in einer offenen Halle angeordnet, die von Holzpfeilern getragen wird. Drei große Tore ermöglichen den Zugang von der Galerie aus. Ein architektonisches Highlight ist der elegante, konische Turm mit Wetterfahne, der sich über das Satteldach erhebt.
STÄLLE
Der langgestreckte Stallbau zeichnet sich durch eng aneinander gesetzte Strebepfeiler und Segmentbogenfenster aus. In der Mitte befinden sich symmetrisch angeordnete zweigeschossige Bereiche mit Nebenräumen. Im Inneren tragen zwei Reihen von Holzpfeilern das Dachgebälk und die Stalltrennwände.
Die Boxen sind mit gusseisernen Geländern, einer Wendeltreppe und weiteren Metallarbeiten ausgestattet, die aus England importiert wurden. Die Umzäunung und emaillierten Tränken wurden 1870 in der renommierten Londoner Izon-Werksfabrik gefertigt. Das ursprüngliche Wasser- und Abwassersystem ist nach wie vor voll funktionstüchtig. Die Wände sind mit blauen glasierten Fliesen verkleidet, der Boden besteht aus langlebigen Klinkersteinen, die sich über die Jahrzehnten bewährt haben.
Von Anfang an wurden die Ställe mit großzügigen, gut belüfteten Boxen konzipiert, um optimale Bedingungen für die Pferde zu schaffen. Die in Großbritannien gefertigten Boxen wurden sorgfältig restauriert, um Authentizität und Funktionalität zu bewahren.
Die durchdachte Belüftung, effiziente Entwässerung und hochwertige Bauweise tragen wesentlich zur Gesundheit und zum Wohlbefinden der Pferde bei. Das 1899 gegründete Gestüt zählt zu den ältesten und renommiertesten Reitanlagen Litauens.
REITHALLE
Die Reithalle misst 60 x 25 m und beeindruckt mit einem weitspannenden Holzdach mit geschwungenen Streben, das ohne zusätzliche Stützen auskommt. Diese Konstruktion maximiert die nutzbare Fläche und sorgt für eine helle, luftige Umgebung.
Dank der dicken Mauern und eines intelligenten Belüftungssystems bleibt die Halle auch im Sommer angenehm kühl – ähnlich einer natürlichen Klimaanlage.
Der spezielle Reitboden aus Quarzsand und das moderne Bewässerungssystem schaffen optimale Trainingsbedingungen für Pferde und Reiter.
Zuschauer können das Geschehen von den Tribünen am Eingang aus verfolgen. Auch die einstige Fürstenloge, die früher für die Beobachtung von Turnieren genutzt wurde, ist erhalten geblieben.
Das Reithallengebäude bietet einen stilvollen Entspannungsbereich. Im Erdgeschoss befinden sich eine Küche und ein Wohnzimmer in einem gemeinsamen Raum. Hier können Sie sich auf den bequemen Möbeln entspannen und die Wärme des Kamins genießen. Die Räume werden von großen Kristallkronleuchtern erhellt. Eine Wendeltreppe mit durchbrochenem Metallgeländer führt in den ersten Stock, wo sich ein neuer Raum als Arbeitsbereich öffnet.
Der Korridor im ersten Stock hat eine authentische rote Backsteinmauer erhalten. Hier befinden sich drei gemütliche Schlafzimmer, ein großzügiges Ankleidezimmer und ein elegantes Badezimmer. Die Möbel spiegeln den Stil des frühen 20. Jahrhunderts wider. Der gesamte Raum ist mit einer Fußbodenheizung ausgestattet.
ERWEITERUNGSMÖGLICHKEITEN
Zum Verkauf steht zudem eine weitere Reitanlage mit folgenden Einrichtungen:
- Ställe mit 100 Boxen
- Zwei Reithallen (520 m² und 800 m²)
- Zusätzliche Reitsportanlagen
TECHNISCHE DATEN
- Geschlossener Hof: 1.500 m²
- Grundstück: Staatspacht
- Grundstücksfläche: 2,7 ha
- Pachtlaufzeit: bis 2050
STÄLLE
- 19 Boxen (je 16 m²)
- 15 Boxen (je 12 m²)
REITHALLE
- Gesamtfläche: 1.600 m²
- Tribünenkapazität: 200 Zuschauer
Dieses besondere Grundstück vereint den Erhalt kulturellen Erbes mit moderner Funktionalität und ist ideal für Pferdeliebhaber und Investoren.