In exponierter Lage oberhalb der Stadt, am Rande des Stadtwalds, thront die Villa Brehme. Von vielen Punkten in der Stadt zu sehen, gehört sie zu den prachtvollsten Gebäuden Geras und ist Zeugnis eines expandierenden Industrieadels Ende des 19. Jahrhunderts in der damals bedeutendsten Stadt Thüringens.
Die jetzigen Eigentümer und Bewohner der angebotenen Beletage der beeindruckenden Villa haben das Schlösschen 2011 erworben und sukzessive in vier großzügige Eigentumswohnungen umgebaut. Drei der Eigentumswohnungen (zwischen 157 und 202 qm) sind bereits an eine Chefärztin des Waldklinikums und ihre Familie, eine Professorenfamilie aus Jena sowie eine Unternehmerfamilie verkauft. Die schönste und repräsentativste sowie den Kern der Villa ausmachende Maisonettewohnung soll nun veräußert werden
Lage
Die Villa Brehme liegt im beliebten Stadtteil Debschwitz, direkt am Stadtwald unweit des SRH Klinikums in Gera. In unmittelbarer Umgebung befinden sich zahlreiche andere prachtvolle Gebäude, unter ihnen das letzte von Henry van de Velde 1914 errichtete Gebäude, das Haus Schulenburg. Unterhalb der Villa Brehme erstreckt sich die einstige Gartenstadt Heinrichsgrün, in der es ebenfalls einige denkmalgeschützte bemerkenswerte Häuser aus der Bauhaus-Zeit, u.a. von Thilo Schoder, gibt. Heinrichsgrün ist aufgrund seiner Zentrumsnähe und Lage am Stadtwald sowie seiner Spielplätze ein beliebtes Wohnviertel für Familien.
Von der Villa sind es zu Fuß ca. 15 Minuten zum Bahnhof Gera-Süd, von dem aus man mit der Regionalbahn Erfurt oder Leipzig in einer Stunde erreicht. Nach Jena sind es ebenfalls nur 30 Minuten. Aber auch mit dem Auto kann man sehr schnell über die A4 nach Jena, Weimar oder Erfurt fahren. Das Hermsdorfer Kreuz, an dem sich die A4 und A9 treffen, ist in 15 Minuten mit dem Auto erreichbar.
Zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten, Arztpraxen, Kindergärten und Schulen befinden sich ebenfalls fußläufig, aber auch in die Innenstadt/Altstadt sind es nur 15 Minuten zu Fuß.
Gera besitzt ein 5-Sparten-Theater, ein Haus der Kultur, zahlreiche Museen - unlängst wurde die große Otto-Dix-Schau eröffnet - sowie Kabaretts, das Metropol-Kino, einen Kunstverein sowie das Kulturhaus Häselburg, in der sich auch die Jugendkunstschule befindet.
Baugeschichte
1896-97 hatte sich der in Gera erfolgreiche Bäckermeister und Bauunternehmer August Brehme – vermutlich auf einigen Mauerwerksresten des Pöppelner Rittergutes – von dem damals bekannten Geraer Architekten Fritz Köberlein das »Schlösschen« bauen lassen. Dieser entschied sich für einen historisierenden Baustil unter Verwendung einer eklektizistischen Formensprache (»Zuckerbäckerstil«): Wie es für jene Zeit üblich war, wurden stilistische Elemente der Neugotik und der Neo-Renaissance mit gründerzeitlicher Unbekümmertheit kombiniert, sodass die Villa wie ein Schlösschen anmutet, weshalb der Geraer Volksmund bis heute vom Waldschlösschen spricht, wenn er die Villa beschreiben will.
Die Bauherren versuchten in allen Teilen der Villa dem gestalterischen Gedanken des Architektenbüros Lossow & Kühne zu folgen und den originalen Zustand der Villa so weit wie möglich wiederherzustellen: Lossow & Kühne wendeten sich vom ornamental geprägten historistischen Architekturstil der Gründerzeit ab. Sie legten – auf Geheiß des Bauherren - die beiden Wohnungen im 2. und 3. Obergeschoss der Villa zusammen und verbanden sie mit einer großzügigen innenliegenden Treppenanlage. So entstand nicht nur die repräsentative hohe und v.a. helle Vorhalle im neuen Architekturstil vormoderner Prägung, die auch heute noch das Erscheinungsbild der Villa im Inneren entscheidend prägt, sondern eine ca. 440 m² große Maisonettewohnung (DIN 277) mit insgesamt neun Zimmern, zwei Bädern, zwei großen Terrassen und vier Balkonen.
Bauzeitliche Innenausstattung
Nicht nur die Lage und die Außenfassade sind eindrucksvoll, sondern ebenso das Innere der Villa. Bereits 15 Jahre nach der Errichtung ließ der neue Besitzer Friedrich Mey die Villa umgestalten. Für den weitreichenden Umbau beauftragte er das Dresdner Architekturbüro Lossow & Kühne, das sich bereits mit dem Leipziger Hauptbahnhof und dem Schauspielhaus Dresden einen Namen gemacht hatte und das zu jener Zeit auch das Geraer Schloss erneuerte.
Die Echtholztüren des unteren Geschosses wurden im Zuge dieses Umbaus eingebaut, Vertäfelungen und neuer Stuck.
Von der repräsentativen Vorhalle, die im Original mit ihren Holzvertäfelungen und Deckenstuckornamenten erhalten ist, gelangt man in alle Bereiche der Wohnung: Das Herren- und Damenzimmer und die Küche sind genauso von der Vorhalle zu erreichen, wie der fast 75 m² zählende Salon mit Wintergarten in der Beletage sowie die Schlafräume im Obergeschoss.
Insbesondere die Räume in der Eingangsetage zeigen sich in der Formensprache der 1910er Jahre im Stil der Dresdner Werkstätten. Im Original aus der Bauzeit erhalten sind nicht nur die große stilvolle Treppenanlage, sondern sowohl das Parkett, die Holzpaneele und -decke sowie das Buffett und die großen schlichten Türen, die allesamt denkmalgerecht aufgearbeitet worden sind und zum Wintergarten führen.
Der Umbau 1910-15 sah nicht nur eine stilistische Umgestaltung, sondern v.a. auch die Vergrößerung vieler Räume vor: So wurden im heutigen Salon Zwischenwände dreier vorheriger sich hier befindender Räume herausgerissen, sodass sich der Salon auf der Nordseite der Villa vom Westen bis zur Ostfassade erstreckt. Wie auch die Vorhalle wurde der Salon mit schlichten rechteckigen Holzvertäfelungen und kleinen Holzkapitälchen sowie Einbauten versehen. Während in der Vorhalle ein Marmorkamin eingebaut wurde, wurde im Salon die Nordfront mit einem Buffet ausgestattet.
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Energetische Sanierung
Zwischen 2012-2020 fand die umfassende Sanierung des Gebäudes statt.
Hauptziel der Sanierung waren die Umwandlung des Objektes in moderne helle Eigentumswohnungen mit möglichst geringem Energieverbrauch.
Wo möglich wurden Wände von außen gedämmt. Teilweise wurden Wände von innen gedämmt.
Der Heizungsverbrauch lag in den Jahren vor dem Ukrainekrieg bei weniger als 1 Euro pro m² im Monat.
Die denkmalgerechten Holzfenster aus den 1990ern wurden mit Dreifachverglasung ausgestattet. Alle Türen erhielten eingefräste Dichtungen.
Statik/Brandschutz wurden nach aktueller Genehmigung fertiggestellt und sind abgenommen.
Die Elektroverkabelung wurde für die Allianzversicherung, die von 1996 bis 2006 Mieter war, in sehr hohem Standard erstellt.
Die allermeisten Heizkörper wurden neu angebracht.
Jede Etage verfügt über eine eigene Heizungssteuerung/Pumpe, sodass ihr Verbrauch und das Heizverhalten über die Programmierung der Heizung selbst bestimmt werden kann.
Der Verbrauchsnachweis weist eine Energieeffizienzklasse von C auf.
Die Küche, die die jetzigen Eigentümer an ihre alte Stelle gelegt haben, ist ebenfalls direkt vom Salon aus erreichbar.
Vom schönen hellen Wintergarten bietet sich nicht nur ein herrlicher Blick über das benachbarte 2 ha große Biotop, den unteren Garten mit Gartenteich und Obstbäumen, sondern auch über die Stadt bis zum Rathaus.
Die innerräumliche Umformung führte zwangsläufig auch zu Veränderungen an den Fenstern der Westfassade, die zu einem monumentalen, die beiden Wohngeschosse überragendem, Fenster zusammengefasst wurden. Während die Beletage, d.h. der Eingangsbereich und die untere Etage im Stil der Vormoderne gestaltet ist, zeigt sich das Obergeschoss in der Formensprache der Gründerzeit. Von dem Podest, auf dem die jetzigen Eigentümer zeitgenössische Kunst präsentieren, gelangt man in die Schlafräume und ins Ankleidezimmer sowie die beiden Kinderzimmer.
Die jetzigen Eigentümer haben bei allen Sanierungsarbeiten darauf geachtet, dass zwar der originale Charakter der Villa wieder hergestellt wird, jedoch trotzdem das zeitgemäße Wohnen in den Vordergrund gestellt und an die heutigen Bedürfnisse angepasst wird. So wurde z.B. die originale Bemalung der Gründerzeitdecke im Hauptbadezimmer wieder hergestellt, jedoch mit modernem Baddesign kombiniert.