Lungenheilstätte Kolkwitz – Denkmalensemble zwischen Spreewald und Lausitz

03099 Kolkwitz, Klinikbereich 7, Brandenburg, Tyskland

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  1. Slot
  2. Baujahr 1900
  3. Denkmalschutz
  4. 12.500 m² Nutzfläche
  5. 164.000 m² Grundstück

Historischer Abriss 

Mit dem rasanten Anstieg der Infektionskrankheit Tuberkulose gegen Ende des 19. Jahrhunderts und den damit verbundenen hohen Todesraten entstand in Deutschland sowie vielen anderen Teilen der Welt ein enormer Behandlungsbedarf, der neue medizinische Konzepte und Einrichtungen erforderlich machte. Besonders in den Ballungsräumen und Kohlebergbaugebieten Brandenburgs führte die industrielle Revolution mit schlechter Luftqualität und hoher Bevölkerungsdichte zu einer raschen Verbreitung der Krankheit. 

Da zu jener Zeit weder wirksame Medikamente noch fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse vorlagen, setzte die damalige Medizin auf Heilung durch Erholung und frische Luft, idealerweise in isolierten, waldreichen Gegenden. Ausgedehnte Wälder boten ideale Voraussetzungen für den Bau spezieller Tuberkulose-Heilanstalten, die große Patientenzahlen aufnehmen und weitgehend autark funktionieren konnten. 

Die ehemalige Lungenheilstätte für Frauen der Landesversicherungsanstalt Brandenburg, südlich von Cottbus gelegen, zählt zu den letzten großen, entwicklungswürdigen Liegenschaften dieser Ära. Trotz späterer Umbauten in den 1970er Jahren, als die Anlage als Rehaklinik genutzt wurde und bis Ende 2007 bestand, vermittelt das Areal noch heute ein authentisches und weitgehend vollständig erhaltenes Bild seiner ursprünglichen Gestaltung sowie seiner medizinhistorischen Bedeutung.


Beschreibung der Anlage

Wie viele andere Heilanstalten wurde auch die Kolkwitzer Lungenheilstätte von den Reformbewegungen der Jahrhundertwende beeinflusst, insbesondere durch den Jugendstil und die Gartenstadtbewegung. Sie galt als Vorzeigeprojekt der damaligen Medizin und spielte eine zentrale Rolle in der öffentlichen Gesundheitsversorgung der Region. Licht, großzügige Räume und die harmonische Integration der Natur wurden als wesentliche Elemente betrachtet, die das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Patienten förderten.

Aufgrund ihrer schlossähnlichen, repräsentativen Architektur wird die Klinik auf alten Postkarten gelegentlich auch als „Schloss“ bezeichnet.


Hauptgebäude

Architekt der Kolkwitzer Lungenheilstätte war der preußische Landesbauinspektor Theodor Goecke, der auch als Bauherr ähnlicher Einrichtungen hervortrat. Er entwarf den repräsentativen Mittelbau mit langen Seitenflügeln, der auf der Parkseite von zwei Ecktürmen flankiert wird. Die Klinkerfassaden, teilweise mit integriertem Fachwerk, sind durch einen Zahnfries und ein Dachgesims gegliedert. In der Mittelachse finden sich sowohl auf der Vorder- als auch auf der Parkseite je zwei Loggien in symmetrischer Anordnung.

Die U-förmige Hofseite wird auf der rechten Seite von der Kapelle dominiert, die das Herzstück des Hauptgebäudes bildet. Die originalen Buntglasfenster sind zum Schutz teilweise eingelagert. Die gesamte architektonische Ausstattung, einschließlich der Jugendstil-Malereien, Inschriften und der Empore, befindet sich in einem insgesamt guten Zustand.

Entlang der Achse der Seitenflügel sind jeweils zwei große Treppenhäuser mit dekorativen Fenstern und Säulenrahmungen zu finden. Das Treppenhaus auf der Westseite umfasst einen zentralen Fahrstuhl.

Neben den langen Korridoren prägen ein großer Speisesaal sowie ehemalige Patienten- und Behandlungsräume das Gebäude. Erweiterungen und Umbauten aus der späteren Nutzung als Rehaklinik ergänzen das Ensemble.

Gemäß der bisherigen Planung könnten in diesem zentralen Hauptgebäude bis zu 62 eigenständige Wohnungen mit Flächen zwischen 47 m² und 110 m² entstehen.

Nebengebäude

  • Ärztevillen und Personalwohnhäuser
    Entlang der Zufahrt und rund um den Hauptkomplex gruppieren sich sieben Wohnhäuser für Ärzte und Klinikpersonal, die sich in unterschiedlichen Zuständen befinden – teils in repräsentativer Ausführung. Alle Gebäude weisen einen umfassenden Sanierungsbedarf auf.
     
  • Therapiegebäude
    Ein Therapiegebäude schließt sich auf der Hofseite in östlicher Richtung an. Es handelt sich um einen schlichten Klinkerbau mit teilweise sichtbarem Fachwerk. Für das Gebäude wurde in der Vergangenheit bereits ein Umbau zu sechs Wohneinheiten genehmigt.


Weitere Nebengebäude

Für die hier aufgeführten Nebengebäude können unter Umständen Abriss- und Neubaugenehmigungen erteilt werden.

  • Ehemalige Wäscherei östlich des Klinikgebäudes: Durch einen Brand im Jahr 2021 zerstört.
     
  • Offene Liegehallen in den Waldbereichen.
     
  • Mehrere Lager- und Garagengebäude in einfacher Ausführung.
     

Heutiger Bauzustand

Seit 2013 sorgt eine örtliche Grundstücksverwaltung für den Erhalt und die Sicherung der Gebäude sowie die Pflege des Grundstücks. Das Hauptgebäude befindet sich – unter Berücksichtigung der Leerstandssituation – in einem soliden Bauzustand. Der Denkmalstatus bietet Investoren erhebliche steuerliche Vorteile auf alle Sanierungskosten durch die 7h/7i-Abschreibung.

Park

Die dem Hauptgebäude vorgelagerte und rückseitige Parkanlage mit Rondell und Wegen erstreckt sich über eine Fläche von 16,4 Hektar. In ausgewiesenen Bereichen sind hier Neubauten möglich, die das zukünftige Nutzungskonzept maßgeblich bereichern könnten.

Zukünftige Nutzung

Die bisherige Planung sieht die Errichtung einer großen Seniorenwohnanlage mit über 115 barrierefreien Wohnungen und einem umfassenden Dienstleistungsangebot vor, ergänzt durch mehrere Neubaugrundstücke. Die meisten Genehmigungen wurden bereits erteilt, müssen jedoch gegebenenfalls neu beantragt werden. Weitere realisierbare Projekte umfassen:

  • Innovationszentrum für nachhaltige und technologische Entwicklungen für Firmen und Start-ups, einschließlich der Integration von Dienstleistungsangeboten, Konferenzräumen, Eventflächen, Co-Working Spaces und Wohnräumen. 
     
  • Die Errichtung eines Event- und Wellnesshotels oder eines großen Bed & Breakfasts, welches von der Lage, dem Charakter und dem Umfang der Liegenschaft profitiert. 
     
  • Zentrum für nachhaltige Landwirtschaft oder ökologische Projekte mit Bildungs-, Forschungs- und Freizeiteinrichtungen, einschließlich Natur- und Erholungsräumen. 
     
  • Exklusive Wohnanlage mit Denkmal-Eigentumswohnungen.
     

Darüber hinaus sind verschiedene Mischnutzungen möglich, die auch im Rahmen von Teilverkäufen umgesetzt werden können.


Teilverkauf einzelner Flurstücke

  • Drei Grundstücke entlang der Zufahrt mit vier Wohnhäusern. Diese können entweder abgerissen oder saniert werden. Für das Areal wurde bereits eine Hotelanlage projektiert. 
     
  • Ein Grundstück östlich des Hauptgebäudes mit einer Brandruine, das für eine beliebige Entwicklung genutzt werden kann. 
     
  • Das Hauptgebäude mit Park auf einer Gesamtfläche von ca. 15 Hektar.


Lage, Umgebung und Infrastruktur

Das Objekt befindet sich in einer ruhigen Lage innerhalb eines Waldgebiets in Kolkwitz, einem Ortsteil der ca. 8 km entfernten Stadt Cottbus.

In der näheren Umgebung liegen eine Wohnsiedlung, eine Kleingartenanlage, ein Relikt der NVA mit Bunkermuseum sowie ein Gewerbegebiet. Alle umliegenden Einrichtungen verursachen weder Lärm noch Geruchsbelästigungen, sodass sowohl die Wohnqualität als auch die Luftqualität nicht beeinträchtigt werden. In den Wintermonaten ist vereinzelt die etwa 700 Meter südlich verlaufende Autobahn A15 zu hören.

Vor Ort besteht eine stündliche Busverbindung. Die nächsten internationalen Flughäfen befinden sich in Berlin und Dresden und sind gut erreichbar. Das Gebiet ist mit schnellem Internet erschlossen.

In Cottbus ist das größte Krankenhaus Brandenburgs angesiedelt. Seit 2024 ist die Stadt zudem Standort einer neu gegründeten Universitätsklinik, die eine ausgezeichnete medizinische Versorgung gewährleistet.

Die Region bietet mit dem Spreewald, dem Lausitzer Seenland und zahlreichen historischen Stätten ein vielfältiges und touristisch bedeutendes Freizeit-, Erholungs- und Kulturangebot.

Entfernungen

  • Lübben im Spreewald: ca. 45 km 
  • Dresden: ca 110 km
  • Potsdam und Berlin: ca. 130 km 
  • Frankfurt/Oder: ca. 80 km 
  • Grenze zu Polen bei Frankfurt/Oder: ca. 95 km 
  • Grenze zu Tschechien: ca. 240 km 


Detailliertes Exposé und Besichtigung

Bitte fordern Sie das ausführliche Exposé auf Basis der bisherigen Planung an, das detaillierte Informationen sowie Schätzungen zu den Investitionskosten enthält.

Besichtigungen sind nur nach vorherigem Kontakt und bei berechtigtem Interesse möglich.

Wir bitten ausdrücklich, von eigenständigen Besuchen abzusehen und weisen darauf hin, dass es sich bei dieser Immobilie nicht, wie an anderen Stellen im Internet dargestellt, um einen „Lost Place“ handelt.

Das Grundstück ist eingezäunt. Die zuständige Grundstücksverwaltung ist angewiesen, bei unbefugtem Betreten Anzeige zu erstatten, um Vandalismus und unerwünschten Tourismus zu verhindern.

Rechtliche Informationen

Privater Anbieter
Schloss Kolkwitz
Josef-Danzer-Str. 4
82152 Planegg, DE
Kontakt
Mobil: +49 151 67114561
Schloss Kolkwitz
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