Gutshaus in Karczewo (Großpolen)
Bei den mehr als 1.500 ländlichen Residenzen in der Woiwodschaft Großpolen stößt man häufiger auf den Namen Roger Sławski. Der Posener Architekt absolvierte seine Ausbildung in Deutschland, arbeitete einige Jahre in Berlin und kehrte im Jahr 1905 nach Posen zurück, wo er sein eigenes Architekturbüro eröffnete. Sławski wurde in kurzer Zeit zu einem gefragten Architekten und in der Folge mit dem Umbau mehrerer Herrenhäuser in der damaligen Provinz Posen beauftragt. Seine Werke zeigen überwiegend historisierende Formen des Barock und Klassizismus.
Auch das Anfang des 19. Jahrhunderts errichtete klassizistische Gutshaus in Karczewo erhielt später durch Sławski einen neobarocken Charakter. Der zweistöckige Hauptteil mit Walmdach wurde durch einstöckige Seitenflügel mit Mansarden erweitert. An der Südwestseite wurde ein Turm angebaut. Vor dem Haupteingang befindet sich ein Vorbau auf gusseisernen Säulen mit Glasdach. Auf der Vorder- und Parkseite befinden sich Freisitze in Form eines Balkons und einer Terrasse mit abschließender Balustrade.
Im Inneren dominiert eine offene, teilweise vertäfelte Eingangshalle mit schlichter Holztreppe. Weiterhin sind historische Fliesen, Holzbalken und Türen erhalten. Das derzeit unbewohnte Gutshaus ist renovierungsbedürftig, jedoch in einem annehmbaren baulichen Zustand. Der vor einigen Jahren begonnene Innenausbau wurde nicht fortgesetzt.
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