Schloss Koppitz (Pałac w Kopicach)

Polens prächtige Ruinen: Schloss Koppitz in Oppeln

Der kleine Ort Kopice liegt südöstlich der Stadt Grodków in der Woiwodschaft Oppeln. Er ist bekannt als Standort einer eindrucksvollen Schlossruine. Seit dem 16. Jahrhundert gehörte die Familie Schaffgotsch zu den einflussreichsten Großgrundbesitzern Schlesiens. Der Palast in Koppitz (Pałac w Kopicach) dürfte die aufwändigste und prächtigste Residenz der Familie gewesen sein. Obwohl nur noch die Umfassungsmauern vorhanden sind, sind vereinzelt Skulpturen, Büsten und filigraner Fassadenschmuck bis heute erhalten.

Das Ehepaar Hans Ulrich und Johanna Schaffgotsch beauftragte 1868 Carl Lüdecke mit der Neugestaltung des Schlosses, das zuvor einer Residenz im klassizistischen Stil entsprach. Lüdecke war ein Schüler von Friedrich August Stüler und Bauherr zahlreicher Repräsentationsbauten im 19. Jahrhundert. Er entwarf u.a. auch Schloss Bechau (Pałac w Biechowie) in Oppeln. An dem Bau war auch Konstantin Heidenreich beteiligt, bekannt für schlesische Schlösser in ähnlich monumentaler Ausführung, u.a. Schloss Plawniowitz und das aktuell zum Verkauf stehende Schloss Franzdorf (Pałac w Frączkowie).

Nachdem das Schloss nach 1945 nahezu unbeschädigt war, diente es zunächst als Unterkunft für die örtliche Bevölkerung, später als Ferienlager für Kinder und Jugendliche. 1954 geriet dieses außergewöhnliche Denkmal in Brand und wurde in den Folgejahren vollständig geplündert und zerstört.

Der nach englischem Vorbild errichtete Park hatte ursprünglich eine Größe von knapp 70 Hektar und umfasste neben Naturdenkmälern zahlreiche markante Bauten, darunter die Grabkapelle, ein Mausoleum, eine künstliche Turmruine, eine Siegessäule, diverse Pavillions in unterschiedlichen Ausführungen und architektonischen Einflüssen sowie mehrere repräsentative Tore. Viele dieser Objekte sind heute nicht mehr oder nur in Ansätzen erhalten.

Welche Pläne gibt es für Schloss Koppitz?

In den letzten 15 Jahren gab es zahlreiche Besitzerwechsel, bis heute (2020) ist jedoch unklar, was aus der prominenten Ruine werden soll. Seit vielen Jahren wird das Grundstück dauerhaft bewacht und gegen ein Betreten gesichert, ohne dass Nutzungspläne konkret werden oder bauliche Aktivitäten erkennbar sind.

Mit seinem großen Namen und seiner historischen Relevanz würde Koppitz zumindest ein wichtiges Kriterium für einen möglichen Wiederaufbau erfüllen. Und in Polen wurden bereits vergleichbare Objekte in ähnlichen Ausgangssituationen "neu aufgerichtet", auch wenn Koppitz sicher das bislang größte Projekt dieser Art darstellen würde.

Februar 2022: Neuer Eigentümer für Schloss Koppitz

Mitte Februar berichten verschiedene polnische Medien über einen Eigentümerwechsel von Schloss Koppitz. Käufer ist der in der Region bekannte Transportunternehmer Joachim Wiesiollek, dem bereits das Schloss Żyrowa in Oppeln gehört. Damit geht die Hoffnung auf eine Rekonstruktion der Schlossanlage in eine neue Runde.

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